Es war der 5. April 1983, ein Dienstag, als damals noch in den 3. Programmen der ARD zum ersten Mal die Musiksendung: Formel Eins auf dem Bildschirm erschien.

Ich selber war erst gerade mal 15 Jahre (!) und besuchte noch die Hauptschule.

Kann mich noch recht gut errinnern, als die Formel Eins am Dienstagabend um 21 Uhr bis 21.45 Uhr im WDF (Westdeutsches Fernsehen) des WDR lief. In Mitten einer Autoschrottkulisse moderierte Peter Illmann diese Sendung und präsentierte die aktuellen Hits aus der Musikwelt inkl. den Top 10 aus Deutschland, GB und der USA. Als Preis für die Nummer 1 - Hits bekamen die Sänger, bzw. Gruppen live im Formel Eins Studio ein Teil von einer alten Isetta überreicht.
Ich weiß noch, wie viele Oldheimerfan's sich beschwerten ein solch schönes Auto auseinander zu nehmen.
Peter Illmann moderierte diese Sendung nur ein Jahr , weil er vom ZDF ein Angebot bekam.

Also folgte am 8. Januar 1985 Ingolf Lück, der einen eigenen Ansagestyle der Sendung verpasste.
Seine bissige, freche und komische Art wurde sein Markenzeichen bei der Formel Eins.

Seine Parodien von Modern Talking, Michael Jackson sind ebenso gut dargestellt.
Aber seine wohl beste Paraderolle, war die Parodie zum Musikvideo von Billy Idol. Die Maskenbildner von Formel Eins hatten Ingolf perfekt zum Outfit des Sängers umgestaltet.

Ich fand es verrückt und zugleich so gut gemacht, das man meinen könnte Ingolf wäre Billy Idol.
So überrascht er mit seinen kabarettischen Einlagen. jede Formel Eins - Sendung aufs Neue. Für ihn war das Sprungbrett ins Fernsehen und ist heute ein bekannter Alleskönner auf dem Gebiet.

Auch das war ein völlig neuer Bereich, als die Macher von Formel Eins einen eigenen Kinofilm mit dem Titel: "Der Formel Eins-Film" produzierten.

Die Story ist einfach und schnell erklärt, wo ein Mädchen als Sängerin in die Formel Eins kommen möchte, um dort ein Star zu werden. Doch das geht natürlich nur mit vielen Umwegen und komplizierten Hindernissen.

Gleichzeitig darf der Zuschauer einmal in diesem Film hinter die Kulissen der Formel Eins geschauen, wo unter anderem auch viele bekannte Sänger und Gruppen, wie z.B. Die Toten Hosen, Limahl, Falco, Pia Zadora, Meat Love, sowie Re-Flex mit dabei sind.

Somit gibt es auch einen Einblicke in die Welt der Musikszene, die mit einer Lovestory endet.
So zusagen ein Film über die Formel Eins und sich selbst.
Ich hatte das Glück diesen Flim damals persönlich im Kino mitzuerleben.

Auch Ingolf Lück verließ nach einem Jahr die Formel Eins und am 8. Januar 1986 präsentierte Stefanie Tücking zum ersten Mal die Musiksendung. Auch sie hatte eine eigene Art der Ansage. Eigentlich kommt sie ja aus dem Hörfunk, genauer gesagt von dem Sender SWF in Baden Baden und so mußte sie sich erst einmal in das Medium Fernsehen reinwachsen.
Mir jedenfalls gefiel ihre Art mit den Gästen im Studio umzugehen. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt Fahrschuleunterricht als die Sendung am Dienstagabend begann. Doch irgendwie schaffte ich dann doch einen Teil der Formel Eins mitzubekommen.

Und dann tauchte am 28. April 1986 einmal ein weißer Comichund mit grüner Brille in der Formel Eins auf und seine lustigen frechen Späße geliefen mir auf Anhieb. Besonders wenn er Stefanie ein wenig ärgern wollte. Sein Name ist Teasy, der im Laufe der Zeit das neue Maskottchen der Musiksendung Formel Eins wurde.

Als am 9. September 1986 sogar ein neuer Formel Eins - Vorspann mit den lustigen Hund Teasy gesendet wurde, ist er seitdem immer in jeder Sendung ein fester Bestandteil.
Nach fast zwei Jahren verabschiedete sich Stefanie und ein netter sypmatischer junger Mann übernahm am 9. Januar 1988 die Sendung mit folgender Begrüßung: "Nach der Tücking kommt nun der Böcking. Kai Böcking brachte neuen Schwung in die Formel Eins.

Er moderierte die Sendung immer passend zu den jeweiligen Musikvideos oder unterhält sich mit den Studiogästen.

Ich fand nicht nur seine lockere Art gut, sondern auch sein Bekleidungsstyle. Hab es für mich hin und wieder versucht ein wenig zu übernehmen.

Aber auch die Formel Eins selber wurde im Laufe der Zeit immer wieder verändert. So kam zum Beispiel ein Kino-Tipp und Homestorys von bekannten Musikgrößen hinzu.

Im letzten Jahr 1990 wurde leider aus der ehemaligen Musiksendung eine reine Reisesendung, wo Kai um die ganze Welt reiste und von dort zu berichten.

Naja, die Programmveranwortlichen inkl. der WDR haben dies ganz bewußt gewählt, um eine so beliebte Sendung zum Streben zu verurteilen.
Dann kam das sehr bittere Aus mit der 307. Sendung am 17. Dezember 1990. Es war für mich der schlimmste Tag und zugleich die traurigste Vorweihnachtszeit in meinem Leben. Fassungslos und still sah man die letzten 45 Minuten der Sendung.
Und als dann noch Kai das Lied: My Way von Frank Senatra anstmmte, mußte ich weinen. Das tat richtig weh, dieser Abschied von einer Sendung, die mir persönliche Stärke fürs Leben gegeben hatte.

Auch jetzt nach 30 Jahren nehme ich es dem WDR sehr übel, weil diese Musiksendung Formel Eins gute Chancen hatte und ein wichtiger Bestandteil des ARD - Publikums zubleiben. Doch leider mußte auch diese für jetzt schlechte Programmgestaltung weichen.

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