- Erste Schritte in die "gayle" Welt -

Nun, das ich eher auf die männlichen Leidenschaften stand, bemerkte ich so etwa mit 13 Jahren, wo ich genüßlich und erst insgeheim zu den netten Boys hinterher sah. Für mich selber war eigentlich nie ein Problem gewesen damit.

Nein, ganz im Gegenteil, ich fand es ganz normal.
Klar, rein Gefühsmäßig hatte ich schon sehr viele erotische Phantasien, die ich dann allein für mich auslebte. Aber ich fand das für mich okay und konnte damit leben. ;-)

Aber das ich es schon in den jungendlichen Jahren nicht offen, bzw, gar Erfahrungen in dieser Richtung sammeln und ausleben konnte, lag auch daran das mein Vater schon gegenüber Schwule keine gute Meinung hatte.
Wenn ich ehrlich zu mir bin, ich wollte es auch in dieser Zeit komischerweise auch nie einen ,,männlichen Freund" geschweige eine ,,schwule Beziehung" eingehen. Ich wollte einfach leben.

- Die "gayle" Neugier mit Folgen -

Es hatte sehr lange gedauert als ich im Jahre 1997 erst mit 30 (!) Jahren meinen Mut ergriff, bzw. auch der Neugier wegen bei einer der vielen Gay-Hot-Lines anrief. Ich wollte wissen, was dort passiert, geschweige was man(n) neues erfahren konnte.

Irgendwann lernte ich dann auf dieser Telefon-Line einen Typ näher kennen. Klar, wir traffen uns häufiger und irgendwann nach einigen Monaten erlebte ich auch meine erste schwule Liebesunschuld. Doch diese neue Erfahrung ging aber nur einige Monate.

In dieser Zeit begann auch mein Outing, wo meine Mutter mich eines Abends mit vielen Fragen bombadierte. Sie gab mir nur den Rat, das ich aufpassen soll, was ich wirklich nur will. Tja, damit war klar, das sie es schon geahnt hatte und damit keine Probleme hatte. Im Grunde hatte ich gar nichts sagen brauchen, denn sie wußte es und damit war halt nun auch klar. Ein großes Problem hatte meine Mutter damit nicht. Sie wollte vieles über das schwule Leben wissen und ich versucht dann aufzuklären, wie Mann einen Mann liebt. ;-)
Im selben Monat Juli 1998 rief ich erneut die Gay-Hot-Line an. Dort lernte ich meinen heutigen Freund kennen und lieben. Ich ließ mir Zeit und war sehr vorsichtig mit allem. Man gibt etwas persönliches weiter und man lernt auch was hinzu.

- Die schöne Freiheit -

Aber auch ich machte eine andere gute und bestärkende Erfahrungen, was ich Anfang Juli des Jahres 1999 bei meinem ersten CSD-Besuch in Köln im Juli erlebte. Man fühlte sich sofort wohl und es war wie eine große Familie unter den vielen anderen "Gleichgesinnten". :-)
Es war ein tolles und zu gleich ein interessantes Gefühl.

Nachdem Tod meines Vaters begann ich damit auf meine Art ein freies Leben zuführen, was ich sehr toll fand. Mein Selbstbewußtsein stieg, was mich offener in meiner Persönlichkeit machte. Ich fand zu mir selbst und traut mir mehr zu, als ich vorher dachte. Der große Druck war vorbei. Selbst das mußte ich für mich verstehen lernen, bzw. mit klar kommen, das es eine neue Zeit in meinem Leben angefangen hat.

Im Jahre 2000 konnte ich ganz normal mit etwas Einfühlungsvermögen ohne Probleme offener zuleben. Ich war einfach ohne großes Aufsehen bzw. äußere Veränderungen so geblieben, wie ich war.

- Die einfach normale Wahrheit -

Im Grunde habe ich durch dieses Verhalten einfach die Umwelt zu neugiergen Fragen aufgefordert. Einfach nach dem Motto: "Weniger ist mehr !" ;-)
Warum sollte ich was "vorspielen" ?
Selbst auch die ehemaligen Mitarbeiter in meinem letzten Job haben meine männliche Liebe zu meinem Freund recht positiv akzeptierten und waren immer interessiert, wie es "uns" geht.

Nachdem das schwul-lesbische Leben seit 1. August 2001 sehr offen in der Gesellschaft und vom Staat einen festen Punkt bekommen hat, wo man per Gesetz "Heiraten" kann. Seitdem wird es auch leichter sein, darüber zureden. Ich selber lernte in dieser Zeit viele ,,gleichgesinnte" Menschen kennen, wo ich feststellte, das ich in dieser Hinsicht recht viel Glück hatte, mit dieser schwulen Offenbarung gegenüber der Umwelt.
So nach und nach bekam ich eine neue Erfahrung, als mich mein Freund in die schwule Szene in eine Gay-Disco zum ersten Mal führte. Es war eine neue Welt für mich, wobei ich froh war, das ich ihm vertrauen und beschützt fühlte, meine Ängste bei zulegen.

Seit Weihnachten 2002 begann die gemeinsame offene Wahrheit unsere Liebe, wo nun alle nahestehenden Menschen bescheid wissen und sie gut damit zurecht kommen.
Ich finde es immer wieder prima, wenn andere irgendwann so selbstbewußt werden und fragen: " Wie gehts Deinem Freund ? " Denn diese Reaktion zeigt, das die Gesellschaft sich damit beschäftigt.

Seit nun auch Politiker, Sänger offen zum schwulen Leben sich äußern, wird auch jedem klar, das man im Grunde einfach ein Mensch ist. Leider sieht das die Kirche nicht so und beharrt auf dem was vom "Oberhirte aus Rom" vorgeschrieben wird. Ich selber sehe es ganz einfach, was Liebe unter den Menschen ist, egal wie, das hat "Gott" so gewollt und nicht irgendeine religiöse Macht.

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