Alles begann am Freitag den 3 Juli 1998, als ich zum ersten Mal in meinem Leben meinen jetzigen Freund nach vielen Telefongesprächen vor dem Haupteingang des Hauptbahnhofes in Hagen um 19 Uhr zusammen kamen und live sah.

Nach einer kurzen, schüchterenden Begrüssung suchten wir ein ruhigen Platz, um uns beide näher kennen zulernen. So führt uns der Weg zum Volmepark in der Innenstadt von Hagen, wo uns diese auffällige schräng stehende Parkbank auffiel. Wir saßen sehr lange dort und genossen die lauewarme sommerliche Umgebung mit dem romantische gehauchten Lichts vom Langen Oskar und der Parkbeleuchtung, die sich auch in der naheliegenden Volme wiederspiegelte.

Man vergaß die Zeit umsich herum und wie es der Zufall wollte, blieb die Armbanduhr meines Freund auf 23.08.59 stehen. In Wirklichkeit wars viel später nach Mitternacht geworden. ;-)

Damit begann für uns ein ganz neuer Lebensabschnitt, mit vielen schönen und auch rettenden Jahren, des Zusammenseins. Immer, wenn ich, bzw. wir Hagen besuchten, ging man immer zu dieser Bank, die auch sichtlich langsam in die Jahre kam.

Sicher vieles mußte "unsere" Parkbank auch miterleben, als man Hagen moderner gestalten wollte. So kam auch die schwerste Zeit, als das bekannte Sparkassengebäude und Wahrzeichen von Hagen, der "Lange Oskar", mit einer gefährlichen und zugleich im ersten Versuch mißglückter Sprengung am Sonntag, den 7 März 2004 um 10.53 Uhr sterben ließ. "Unsere" Parkbank war in unmittelbarer Nähe (siehe Pfeil im Bild) dieses Sprengbereiches und sie hat es auch leider (holz-)hautnah überstehen müssen. Doch trotz viel Staub ist ihr zum Glück nichts passiert, machdem ich einen Tag später nach der Sprengung am Montag Hagen besuchte.
Nun blieb noch mir nur noch diese Bank als eine letzte Erinnerung an unser erstes Date. Es war schon unheimlich, als ich dort für einen Moment auf ihr saß und das Trümmergrab vom Langen Oskar gegenüber mit traurgen und verstummten Augen sah.

Umso mehr kamen noch die Gedanken an unseren Date-Abend, wo der Lange Oskar in der lauen Sommernacht schön beleuchtet war.

Dieses Gefühl werde ich nun vermissen, wenn man hier sitzt.

Aber ich war froh, das sie noch einige Jahre hier im Volmepark stehen konnte, auch wenn die Bank in den letzten Jahren sehr unter unbekannten Schmierereien leiden musste. Trotzdem war sie standfest, wie im vergleichbaren Grunde in unserer Beziehung, wo es auch Situationen gab, zu kämpfen. Daher verbindet uns dieses Symbol für immer und ewig.

Die Jahre vergingen und zufällig erfuhr ich am 15. Dezember 2006 aus einer Newsletter der Hagener Pressestelle der Stadt Hagen, das der Volmepark um- bzw. neugestalten werden.
Doch als ich dies las, da kam mir sofort die Frage was passiert mit den Bänken, geschweige, wie kann ich unsere Parkbank retten?
Also kam ich auf die spontane Idee eine E-Mail an die Stadtverwaltung Hagen zuschreiben. Ohne daran zu Glauben auf eine Reaktion erreichte mich eine E-Mail am 21. Dezember 2006, wo ich erfuhr, das man mir die Parkbank gerne überlassen würde. Für weitere Besprechungen und Absprachen werde man sich Anfang des Jahres 2007 mit mir in Kontakt tretten.

Als ich per Zufall im Januar 2007 in Hagen besuchte, bemerkte ich, das die großen schönen massiven Bäume gnadenlos abgesägt wurden.

Es tat richtig weh das mit anzusehen und beunruhigte mich gleichzeitig.
Auch unsere Bank hatte wohl durch die Baumfällarbeiten an dem linken ersten Holzbalken eine abgerissene Ecke.

Es wirkte richtig einsam und leer ohne die Bäume, aber unsere Bank war immer noch da und wartete auf das Schicksal.

Wieder durch einen Zufall erfuhr ich in der dortigen Zeitung, das nun die Parksanierung beginnen würde.
Aber da ich seitens der Stadtverwaltung noch keine Reaktion gab, schrieb ich auch eine Mail an den Bauleiter, der für diesen Umbau verantwortlich war. Leider bekam ich keine Antwort und die Monate vergingen.

Am Donnerstagmorgen, des 14. Juni 2007 blinkte mein Anrufbeantworter, wo ich von einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung Hagen erfuhr, das der Abbau des Parkes und somit auch der Bank beginnen würde. Damit man diese mir auch höchstpersönlich überreichen könnte, einigten man sich für den Termin für Donnerstag, den 21. Juni 2007 um 11 Uhr. Damit diese Übergabe ganz offizell statt finden sollte, wurde ich auch gefragt, ob die Presse dabei sein darf.

Tja, nun war dieser ganz besondere Donnerstag da und ich fuhr recht früh um etwa 7.30 Uhr nach Hagen, um mich im Ruhe von unserer Parkbank am alten Standort zum letzten Mal zu verabschieden.

Außerdem hatte ich noch genügend Zeit für mich als Erinnerung die allerletzen Bilder von diesem Park, samt Parkbänke festzuhalten.

Dabei fiel mir auf, das anscheinend noch Mitarbeiter der Stadt schon den Rasen und den Wildwuchs fein säuberlich abgemäht wurde. Bestimmt für die offizielle öffentliche Übergabe.
Hat schon was feierliches, wenn man sich so bemüht.

Ich selber glaubte diese Situation noch gar nicht und in mir steigt auch die Aufregung, ob alles mit dem Transport so klappte, wie ich mir das in Gedanken schon Tage vorher immer wieder vorgestellt und ausprobiert habe.

Die Stunden vergingen, wie im Fluge und es war 11 Uhr, wo ich erst den Bauleiter, zwei Bauarbeiter und später die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Presse begrüssen konnte.
Irgendwie war es schon wie ein kleiner feierlicher Staatsakt.

Weil das Wetter nach Regen aussah, bat mich der Fotograf zusammen mit der Bank zu den letzten Presse-Fotos und der Reporter bekam dann von mir dazu das Parkbank-Interview.

Dann kam die Zeit des spannendes Abbaues.

Damit man diese Bank besser transportieren könne, wurde mir erlaubt mit meinem Privatwagen rückwärts auf das Volmeparkgelände zufahren.

Nun kam die für mich besorgte Aktion, ob es hoffentlich ins Auto passen würde.

Doch die beiden Bauarbeiter haben zu meiner Beruhigung die komplette Parkbank in meinen Wagen sicher verladen können, wo sogar die Heckklappe ohne Probleme zu verschießen war.

Mit einem sehr netten persönlichen Dank verabschiedete ich mich von allen und fuhr somit inklusive Bank durch die regnerische Innenstadt von Hagen in Richtung Autobahn nach Meinerzhagen.
Zu Hause angekommen, wurde die Bank erst einmal im Keller zwischen gelagert, wo sie bald renoviert und dann später in meinem Garten stehen wird.

Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei dem Mitarbeiter der Stadtverwaltung Hagen, der Bauleitung und deren Bauarbeitern, sowie der Presse für den sehr netten Bericht bedanken.

----- Hier nun der Zeitungsbericht der Westfalenpost ! ----->

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