Am Samstagmorgen, des 11. Juni 2016 erreichte ich um 9.30 Uhr die Schule, wo schon auf dem großen Parkplatz sehr viele Autos standen und es aus der Ferne nach Grillgut roch.

Es ist schon ein komisches Gefühl jetzt ein letztes Mal die Gebäude meiner ehemaligen Hauptschule nach so vielen Jahren zu betreten.

Umso intensiver nahm ich jeden Gang auf, wo an der Wand in dem "Schlauch" ein Transparent mit der Aufschrift: " Hauptschule altes Haus - gut war's hier -" hing.
Klar, bevor es los geht, betrat ich für einen kurzen Moment die "Kapelle" und nutze die dortige Stille um dann mich auf das Abschiedsfest einzustellen.
Dann ging es zurück durch den "Schlauch" in Richtung des ehemaligen Klassenzimmers, was diesmal geöffnet war. Als ich diesen betrat, war es für mich ein stiller emotionaler Moment. Zwar sind leider keine Schulmöbel mehr drin, da dies jetzt eine Schul-Cafeteria nun ist.
Ich stand in dem Raum an der Stelle, wo ich mal gesessen habe. Auch den Fensterausblick konnte ich, wie früher als Schüler, noch einmal aus dem ehemaligen Klassenraum auf den großen Parkplatz und des Gebäudes der "Kapelle" sehen. Diese Augenblicke habe ich auch mit meiner Digitalfotokamera festgehalten.
Im Eingangsfoyer waren schon viele Besucher, Schüler und Lehrer gekommen, um den letzten Tag der Hauptschule mit dabei zu sein.

Erst einmal schaute ich mich um, wo, wie noch was statt fand. Sofort fiel mir ein Plakat an der Innentür des Flures des Lehrerzimmers, wo folgendes draufsteht: "Schultrödelmarkt - Alles muß raus!"

Da wurde ich nun Neugierig, was es dort gibt. Ich entdeckte einige Sachen aus dem Biologie- und Physikunterricht.
Neben unterschiedlichen Reagenzgläser und ausgestopften Tieren fiel mir ein Stein mit Pflanzenprägung auf. Das muß noch von Herrn Hausmann stammen, was er auch privat sammelte.

Diese habe ich mir sofort gekauft um ein persönliches Erinnerungsstück an ihn zu bekommen. In einem anderen Raum befanden sich weitere Utensilien aus dem Bestand der Schule. Von den alten Landkarten, Nähübungsplakate bis diverse Küchenzubehör.

Sogar die Nudelsiebe aus Kunststoff und die alte Metallwaage gab es. Auch das hatte ich mir schnell gekauft, denn der Andrang war sehr groß. Jeder wollte ein Erinnerungsstück der Schule mitnehmen.

Nachdem ich diese persönlichen Erinnerungsstücke in meinen Wagen brachte, sah ich in der Ferne meinen ehemaligen Klassenlehrer aus seinem Auto aussteigen, wo er gerade mit einer anderen Person sich unterhielt.

Mein Weg ging wieder zurück in das Gebäude durch den "Schlauch", wo ich bemerkte, das die große Holztür in der versteckten Ecke geöffnete war. Das nutzte ich aus und ging weiter zu einer Tür, die schon offen stand.

Meine ersten Schritte dort hinein und die "alte Schulküche" von Frau Hausmann erkannte ich sofort wieder. Die Küchenzeilen waren ebenso geblieben, wie der große Kachelfußboden. Das war eine sehr schöne Überraschung. Klar, das ich dies sofort in Bildern festhielt.

Ich fand sogar den original runden Holzhocker und stellte diesen an die Stelle, wo ich gekocht habe.

Es war ein besonderer Moment, als ich dort noch einmal mich hingesetzt habe und viele Erinnerungen an die gemeinsame Kochunterrichtszeit mit Frau Hausmann wieder kamen.

Für diese erlernten Erfahrungen bin ich bis heute sehr dankbar. Lange habe ich in diesem Raum gesessen, um das alles noch einmal zusehen und zu erleben, das beeindruckte mich sehr.

Nachdem ich den Kochunterichtszimmer verließ, sprach mich eine ehemalige Realschülerin an, die 1956 hier zur Schule ging. Wir kamen ins Gespräch über die Schule, die heutige Zeit wie sich diese verändert hatte.
Eine weitere Überraschung war, das ich auch den alten Werkraum betrat. Auch hier ist die Zeit stehen geblieben.

Ich erkannte die Holzparkettböden und die durchlöcherten Holzwerkbänke wieder. Ebenso der Geruch des alten Holzes kamen meine Erinnerungen an die Zeit wieder, wo ich bei Herr Groß den Unterricht Werken hatte. Auch diese Räume habe ich in Bildern festgehalten.

So gegen 13 Uhr findet in einem Klassenraum eine Multimediashow über die Schule statt. Es gab zwar viele Bilder und Berichte aus den jüngeren Jahren, aber tatsächlich tauchten auch wenige ältere Fotos aus meiner Schulzeit auf. Besonderes die drei Bilder mit Herrn Hausmann, wo eines mit seiner Frau in der Stadthalle ebenso zusehen war, wie Fotos von dem Verkehrsunterricht.

Kurz um, die alten Lehrzeiten aus meiner Schulzeit waren andere, wie die heutigen lockeren mitmenschlichen Verhalten gegenüber Schüler und Lehrern. Aber trotzdem war die Mulitmediashow interessant und am Ende konnte man davon einen USB-Stick als Erinnerung kaufen. Somit habe ich dann die Bilder mit Herr Hausmann auch.

Da mein Klassenlehrer auch in dieser Multimediashow saß, fragte ich ihn am Ende, ob er für ein Erinnerungsbild in "unserer alten Klasse" fotografieren konnte.

Man kam auch hier ins Gespräch und erfuhr das es kein Klassentreffen mehr gab. Er fragte mich, ob ich noch von den ehemaligen Schüler unserer Klasse etwas gehört hätte. Wir nannten Namen der Schüler, wo ich über Kontakte bei Facebook einiges wußte, was heute aus ihnen geworden sind.

Auch hatte ich einige meiner ehemaligen Lehrer treffen können, wo es die ein oder andere Erinnerung an die gemeinsame Schulzeit teilen konnte.

Noch einmal ging es ins sogenannte "Kino", wo eine digitale Schulrallye statt fand. Hier mußten kleine Bildmotivausschnitte erraten werden, die in der Schule zu finden waren. Ich hatte mich als Mitspieler in einem der zweier Teams gemeldet, aber merkte schnell, das dies zu erraten gar nicht so einfach war. Tja, so nebenbei erfuhr ich, das die Sirene auf dem Schuldach unbemerkt geklaut wurde. Aber interessant war es trotzdem, aus einen anderen Blickwinkel die Schule zu sehen.

Dann ertönte ein ganz alter Zweifachgong mit der Durchsage der Schulleiterin. Sie bedankte sich bei allen für den Besuch und gab bekannt, das um 16 Uhr die Schulveranstaltung endete. Tja, nun heißt es wirklich Abschied nehmen, von einem bekannten Meinerzhagener Schulgebäude, welches ein großer Teil meines Lebens in gute und schlechte Zeiten mit erleben konnte.

Eine ganz besondere persönliche Aktion wollte ich noch zum Schluß machen und ging in das benachbarte Klassenzimmer, wo die Mulitmediashow statt fand.

Da dieser Schulraum noch mit einer freien Tafel komplett ausgestattet war, ging ich dort hin. Nahm dort ein Stück Kreide in die Hand und schrieb diese letzten Worte: Aufwiedersehen Hauptschule "Genkler Straße". Diesen letzten Gruß verewigte ich mit einen Erinnerungsfoto.

Der Lehrer, der die Multimediashow leitete, überraschte ich gleichzeitig auch damit. Er fand diese Geste sehr toll und gab bedankend mir persönliche die Hand. Mein letztes Aufwiedersehen, was mich sehr emotional doch mitnahm. Mit Tränen in den Augen.

Auch mein letzter Blick meines ehemaligen Klassenzimmers, was gegenüber dieses Raumes war, wird auch begleitet mit vielen letzten Erinnerungen an meine Schulzeit. Mein letzter Weg ging durch den "Schlauch", wo ich den besonderen Steinboden bei jedem meiner Schritte anschaute bis zur "Kapelle".

Dort setzte ich mich auf die Treppenstufen.
Ich blieb eine lange Zeit und verweilte mit innerlichen Gedanken allein in diesem großen Raum mit Blick zu den bunten Bleifenstern. Auch jetzt hatte ich das Gefühl, wie es früher mal gewesen war, in diesem Raum als Schüler meine Ruhe und Entspannung zu finden. Es war der besonderer Lieblingsraum von mir.
Jetzt endgültig zu gehen, dieser Moment tat mir sehr weh, auch als ich meinen allerletzten Gang durch das Gebäude dann verließ. Selbst der Wettergott weinte, als es zu regnen begann. Mit einer letzten Ehrenrunde mit dem Auto über den großen Parkplatz geht jetzt für mich nun eine sehr persönliche Ära eines besonderen Lebensabschnittes zu Ende.
Es war schön fast alles noch einmal zusehen und bin der Schulleiterin sehr Dankbar, das man mir so zusagen freie Bahn fürs bleibende Erinnern und Bilder die Erlaubnis bekam das Schulgelände alleine neu zu erkunden durfte.
Ich sage einfach nur DANKE !
Hauptschule - Der Abschied