Nach fast 80 Jahren hat der bekannte Kaufhof in Lüdenscheid am Samstag, den 3. März 2007 für immer seine Türen verschlossen und so gleich auch diese Stadt damit verlassen.

Mein letzter Besuch war schon am Montag, den 15. Januar 2007, nachdem man aus der Zeitung erfuhr, das ab dieser Zeit der letzte totale Räumungsverkauf statt finden wird.

Ich fuhr schon recht früh am Mittag in die Innenstadt meine Geburtsstadt von Lüdenscheid, um in stiller bleibender persönlicher Erinnerung noch einmal diese Atmosphäre von dem Kaufhof für mich alleine aufzunehmen.

Als ich gegen 13 Uhr den Haupteingang mit der Klimaschleuse, wo die Kalt und Warmluft des Kaufhauses gemischt und man das untern den eigenen Füßen das Wasser zwischen den schwarzen Gittern laufen beobachten konnte betrat, sah man im Innenraum einen großen fast leer geräumten Laden. Eine sehr betrübt Atmosphäre.

Erst einmal fuhr ich die Roltreppe hoch. So, wie früher in meiner Kindheit, als ich zusammen mit meinen Eltern auf den mehreren Etagen einkauften.
Die Größe des Geschäftes war damals für mich spannend und zu gleich noch neu. Jede Etage hatte eine besondere Erinnerung, sowie die Ausstattung des Geschäftes. Wie etwa die Kassenhinweischilder die früher Orangerund mit weißer Aufschrift waren.

Meine erste Rolltreppenfahrt ging in das Obergeschoß (OG), wo es mal ein Restaurant gab. Es war kleiner Raum gleich neben der Spielwarenabteilung mit dunkelbraunen runden Bodenfliesen, wo schwarze Stühle mit orangefarbenen Stoffbezügen standen. Dort hatte ich immer Limo, zusammen mit einem panierten Schnitzel mit Ketchup gegessen.
Ein gepflegter älterer Kellner kam immer humpelnd aus einer dunklen holzverkleideten automatischen Tür, wo in der Mitte ein kleines rundes Fenster sich befand.

Jetzt ist ein dort Abstellraum mit leeren Regalen. Man kaufte in dieser Abteilung viel ein zum täglichen Gebrauch oder für die Festtage, wenn noch etwas fehlte. Besonderes interessant fand ich immer die tollen Dekorationen zu Karneval, Ostern, Weihnachten und Silvester.
Bei meinem letzten Gang in die fast leergeräumte Spielwarenabteilung versuchte ich noch ein paar bleibende Andenken vom Kaufhof zukaufen. Viel war leider nicht mehr übrigen geblieben, aber einige bärige Stofftiere konnte ich mir noch mitnehmen.

Nachdem bezahlen an der Kasse fuhr ich zum letzen Mal mit der Rolltreppe in das das Erdgeschoß (EG), wo ich immer schon den Duft von der Lebensmittelabteilung mir entgegen kam. Dort wurde immer am Samstag Hähnchen gekauft. Diese waren in einem großen warmen silberen Glasschrankofen wo man zuschauen konnte wie die Hähnchen sich drehten und gebraten wurden. Eingepackt wurden sie in einer dicken gepolsterten Tüte.
Die Kassen in dieser Lebensmittelabteilungen hatten runde Leuchten, die oben weiß und unten orange mit einer schwarzen Zahl versehen waren.

Doch eine Tradition habe ich auch immer im Kaufhof gehabt.
Jedesmal mußte ich mit einem der drei Aufzüge fahren. Genau das habe auch an diesen letzten Tag als Abschied mir aufgehoben.

Das Design war etwas besonderes mit den großen roten Pfeilen.
Die Kabinen waren sehr groß, metallisch sehr rubust und links befanden sich Wählscheiben-Telefone.
Vom eigenen Parkhaus bis zum Obergeschoß konnte man mit dem Aufzug fahren. Kurz vor dem gewählten Etagenstopp hörte man immer dreimal Ding-Dong und dann gingen die zwei geteilte Türen auf. Gleich mehrmals fuhr ich komplett die ganzen Etagen vom OG bis zur 2. Parkhaus-Ebene rauf und runter.

Schade, das man von dem Aufzug kein Bild bekam, weil ich keinen Ansprechpartner finden konnte, der mir das noch kurzfirstig genehmigte. Aber wie diese selbst erstellte Zeichnung sah der Aufzug des Kaufhof von Aussen aus.

Ein letztes Mal drückte ich die Taste P2. Die schwere Tür schloß sich und der Aufzug bewegte sich nach unten. Man war in dieser Zeit ganz allein, still Fassungslos und traurig in der Kabine. Alle Erinnerungen schnellten noch einmal an einem vorbei. Der gesamte Lebensabschnitt was ich wie, wo, wann hier als Kunde im Kaufhof erleben, bzw. kaufen konnte. Der Aufzug wurde langsam und ich hörte zum letzten Mal das Ding-Dong.

Die Tür öffnet sich und ging heraus, wo mein Blick noch kurz zu dem Treppenhaus richtete. Dieses war dunkel und massiv gebaut. Die Treppenstufen waren grau gepunktete Steinplatten und die Wandfliesen beigegrau.

Nachdem ich die schwere Parkhaustür öffnete war mein letzter Blick auf die beleuchtete weiß grüne Kaufhof-Werbung an der Wand.

Still und innerlich leise sagte ich nur schade, das der Kaufhof weg geht. Es war ein Symbol und ein Wahrzeichen für Lüdenscheid gewesen.

Mit vielen Erinnerungen und interessanten Einkäufen wird man dieses lange gekannte Kaufhaus sehr vermissen. :-(

Vielen Dank für die schöne Zeit des Einkaufserlebnis im Kaufhof Lüdenscheid !

Zurück zur Erinnerung-Übersicht